Habt ihr auch diese Food-Nerd-Momente? Seit ich diesen Begriff bei Verena von Schlammdackel gelesen habe, weiß ich die Phase treffend zu beschreiben, wenn mich im Supermarkt in Anbetracht von einer, zweier oder auch mehr Zutaten die spontane Kochwut packt, wenn sich in meinem Hirn die verschiedenen Teile zu einem Ganzen fügen und wenn ich mir absolut sicher bin, dass das schmecken MUSS, auch wenn ich selbst etwas ähnliches noch nie selbst gekocht habe. Häufig sind es Dinge, die sich beim vorsichtigen Googlen (man könnte ja noch den ein oder anderen Tipp für die richtige Würze abgreifen) als Klassiker herausstellen oder die auf Chefkoch 20+ Treffer liefern, sodass ich mich beruhigt an den Herd stellen kann. Manchmal sind es aber auch Kombinationen, bei denen selbst Onkel Google mich fragend ansieht und aus den von mir eingegebenen Zutaten gleich 2-3 verschiedene Gerichte zaubert, diese aber nie alle in einem verwendet, so dass – hätte man als Food-Nerd nicht auch das gewisse Selbstbewusstsein, sich den „richtigen Riecher“ einfach mal pauschal zu unterstellen – gewisse Zweifel aufkommen könnten.
Da es aber wenig gibt, dass ich mehr fürchte als „Langeweile auf der Zunge“ (ich weiß, ich wiederhole mich…^^) probiere ich einfach mal aus. Wie Mutti immer so schön optimistisch zu sagen pflegt: „Einmal kann man’s mindestens essen!“
Ich streune also auf der Suche nach dem Heiligen Geschmacksgral (hehe) durch die mir wohl vertrauten Gänge des Discounters im Studentenbudendorf (hier haben sie die neuen Artikel immer etwas früher als in der Heimat, deshalb ist das immer mal ganz interessant abzuchecken, gerade, wenn ich länger nicht dort war), als mich der grüne Spargel quasi anspringt, allerdings nahezu zeitgleich mit einer Packung besonders gewürzter Bratwürste. Augenblicklich entspinnt sich die Geschichte eines grünen Spargels, der auszog, einen Nudelsalat zu erobern, begleitet von Bratwürsten, Cherrytomaten und einem Hauch von Rosmarin…Heimfahrt und Ausräumen sind im Nebel der Erinnerung begraben, das vordergründige Thema ist selbstverständlich allein das Dressing, welches ich einer solchen Komposition angedeihen lassen sollte. Beim Erstversuch in der Studentenbude noch durch den recht kräftigen Geschmack des Waldhonigs geprät, konnte es in der von mir gern so genannten „Perfektionsrunde“, dem Zweitversuch mit kritischem Publikum aka Herrn D., durch Ahornsirup gelingen, das Ganze noch ein Stück runder zu machen, sodass ich euch nun dass Endergebnis voller Stolz präsentiere und der Meinung bin, dass dieses Rezept die Teilnahme am Küchenplausch Spargel-Event eindeutig verdient hat 😉
Nudelsalat mit grünem Spargel, Luganighetta (Bratwurst) und Cherrytomaten
Du brauchst für 4 Portionen:
- 250 g Nudeln nach Belieben
- 1-2 Bund grünen Spargel [je nach Qualität eben mehr oder weniger – ich hatte da leider beim zweiten Mal welchen erwischt, bei dem noch so einiges an Holzigem wegzuschneiden war… 😦 ]
- 300 g Cherrytomaten
- 1 Bund Frühlingszwiebeln
- 4 Luganighetta (und wie lautet da der Plural, lieber Discounter?)
- (schmeckt hierin besonders lecker: Schweinebratwurst gewürzt mit Muskat, Pfeffer, Chili, Majoran, Rosmarin & Thymian; normale grobe Bratwürste gehen aber auch)
- 2 + 1 EL Ahornsirup (Honig geht zur Not auch)
- 6 + 3 EL Sojasauce
- (Salz &) Pfeffer
- 2 + 2 EL Walnussöl (oder normales Pflanzenöl)
- 2-3 Zweige Rosmarin
Die Nudeln nach Packungsanweisung im Salzwasser kochen, gut abtropfen lassen und in eine große Schüssel geben. Zwischenzeitlich die Bratwürste mit 2 EL vom Öl in einer beschichteten Pfanne anbraten; vom Spargel die holzigen Enden entfernen, säubern und in grobe Stücke schneiden.
Die Bratwürste, wenn sie schön kross gebraten sind, aus der Pfanne nehmen und auf einem Küchenkrepp ruhen lassen, derweil die Spargelstücke mit den Rosmarinzweigen in derselben Pfanne im von den Würsten verbliebenen Öl anbraten. Den Spargel mit je einer Prise Salz und Pfeffer würzen und mit 6 EL Sojasauce ablöschen, mit 2 EL Ahornsirup vermischen, den Deckel auf die Pfanne geben und unter gelegentlichem Rühren 5-7 Minuten köcheln lassen (Hitze dafür ruhig auf die Hälfte zurückdrehen). Probieren, ob der Spargel weich genug ist, und den kompletten Pfanneninhalt außer dem Rosmarin (beiseite legen) zu den Nudeln geben. In der Pfanne das Weiß der Frühlingszwiebeln in Ringe geschnitten mit den verbliebenen 2 EL Walnussöl bei großer Hitze anbraten, ebenfalls mit Sojasauce und Ahornsirup ablöschen, mit Pfeffer (und wer’s scharf mag ein wenig Chilipulver) würzen und nur einen kleinen Moment köcheln lassen, dann ebenfalls zu den Nudeln geben.
Zum Schluss noch die Bratwürste und die Cherrytomaten in dünne Scheiben, das Grün der Frühlingszwiebeln in Ringe schneiden, sowie den gebratenen Rosmarin fein hacken. Alles mit in die Schüssel geben und gut vermischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken und anrichten.
Tipp für Vegetarier: Statt der Bratwürste wären Hirtenkäse-Würfel oder auch Parmesanspäne sicherlich lecker!
Lasst es Euch schmecken & genießt den Sonntag sowie die Spargelsaison!