2 Herde wohnen, ach, in meiner Brust


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„Der Brotteig muss nicht gehen. Den Ofen NICHT vorheizen.“

BeFunky_Dinkelvollkornbrot ohne Gehen und Vorheizen 1

Was würdest Du denn denken, wenn Du sowas in einem Brotrezept lesen würdest. Also, ich als Ottonormalfoodblogger, denke mir da:

„Pah, das kann doch gar nicht sein! Das ist doch viel zu einfach! Wie, nur zusammenkneten und einen Laib Formen und ab in den Ofen – warum machen wir denn dann immer alle so ein Geschiss (Anm.: Das ist NICHT böse gemeint! Aber wer schleicht denn bitte nicht heimlich um seinen  Hefeteig, als wär’s der Heilige Gral, weil es es könnte ja sein, dass der kleine Drecksack er heute mal nicht aufgeht…)? Warum beachten wir Gehzeiten, packen zukünftige Zimtschnecken ins Bett und suchen den wärmsten Platz in der ganzen Wohnung (wenn unsere Männer es tun würden, würden wir sie brüten lassen, sind wir doch mal ehrlich)? Und dann  die Sinnfrage: KANN DAS FUNKTIONIEREN? Sorry, dass ich so schreie, aber ich bin ein Verfechter der Brotbackmischung, die hat mich noch nie im Stich gelassen und ich kenne mittlerweile eine ganze Menge Tricks, damit das Brot auch so wird, wie ich es haben will. Und dann kaufe ich einmal statt Vollkornbrot Dinkelvollkornmehl und bilde mir ein, dass ich jetzt Brot backe, so richtig, ich habe mir 4 in Worten: vier Stunden Zeit dafür freigeschaufelt, denn das dauert ja alles. Und dann gebe ich voller Tollkühnheit und Wagemut bei Chefkoch „Brot“ ein, fange an, mich durch die Millionen 7.327 Rezepte zu wühlen, um eines ohne Sauerteig zu erhaschen (es reicht ja, wenn die Trockenhefe mir endlich wohlgesonnen ist, Stebb bai Stebb wir der Franngge sagt!) und da will mir doch tatsächlich einer weis machen, es sei auch ohne all diesen Aufwand und diese nervenaufreibenden Stunden möglich, ein essbares Brot in Händen zu halten? Glaub ich nüsch!

…und ich suche…

…und ich suche…

…aber ich bin ja sowas von neugierig!!! Das muss ich ausprobieren. Schon allein, um allen zu zeigen, wie unglaublich mutig ich bin. Ha! Frisch ans Werk, die Messer gewetzt, ich kann ja morgen früh einfach Herrn D. zu Bäcker schicken mehr als schiefgehen kanns nicht!“

IRONIE OFF.

Entschuldigt, aber das musste mal sein, denn ich konnte es wirklich nicht glauben, dass das gut gehen sollte. Aber weit gefehlt: Wir hatten heute morgen zum Frühstück ein Brot auf dem Tisch stehen, das gerade in Anbetracht des winzigen Aufwands, das es gemacht hat, wirklich sehr lecker war. Mit Sicherheit geht es besser, aber das geht es ja eigentlich immer. Aber wenn ihr mal wieder keine Lust habt, den halben Tag wegen eines Brotes daheim zu verbringen, Angst habt, dass das Brot sowieso nichts wird oder ihr einfach mal ein bisschen mutig sein wollt, dann probiert es mal aus! In Anbetracht von den unumgänglichen Backshops an jeder Ecke und dem Verschwinden der guten, echten Bäcker ist ohnehin jedes selbst gebackene Brot ein Gewinn. Warum dann nicht auch mal eins, dass nicht ganz so umständlich in der Zubereitung war? Wir haben ja alle auch noch was anderes zu backen kochen tun! 😉

Gelesen habe ich das Originalrezept hier, habe es allerdings etwas abgewandelt.

Du brauchst für 1 kg Brot:

  • 600 g Dinkelvollkornmehl
  • 150 g Roggenmehl
  • 2 Päckchen Trockenhefe
  • 50 g geschroteten Leinsamen
  • 3 TL Salz (wobei uns 2 TL auch gereicht hätten)
  • 4 EL Essig
  • 1/2 TL Anis
  • 1 EL Kümmel
  • 700 ml Wasser
  • 2 EL Körnermischung für Salat (Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Pinienkerne)

ALLES in EINE Schüssel, mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine verkneten, wenn alles gut vermischt ist, nochmal kurz von Hand durchkneten (bei Bedarf mit noch etwas mehr Mehl), einen Laib Formen oder in eine gefettete Kastenform füllen, in den NICHT vorgeheizten Ofen schieben, diesen auf 220 °C einstellen und 60 Minuten backen (immer mal nachschauen, wenn es schon sehr dunkel wird, Temperatur etwas zurückdrehen). Nach Ende der Backzeit aus dem Ofen nehmen und vollständig abkühlen lassen.

Noch ein kleiner Tipp gegen böse Überraschungen, wie ich sie gestern hatte: Wenn ihr Backpapier verwenden solltet, schaut nochmal nach, bis wieviel °C das hitzebeständig ist – auf meinem stand zwar 220°C, es roch aber nach 10 Minuten komisch und war so trocken, dass es auseinanderfiel, als ich es rausnahm, weil ich Angst hatte, dass es Feuer fängt. 😦

Dinkelvollkornbrot ohne Gehen und Vorheizen 4

Viel Spaß mit der eingesparten Zeit! XD Habt ein schönes Wochenende, meine Lieben!

Herzlichst Kristina sw

PS: Sorry, dass die Scheiben nicht perfekt sind, aber Brot schneiden war noch nie meine Stärke. Nochmal welche abschneiden, die dann trocken werden, nur so für’s Foto wollte ich aber auch nicht, ich hoffe, ihr versteht das!

2Herde hat noch mehr zu bieten sw


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Geburtstagspost aus meiner Küche für eine liebe Freundin (mit Rezept für Kochkäse)

Kärtchen für L.s Geburtstagspaket

Dass es nicht nur Vorteile hat, über zwei Herde zu verfügen, muss ich leider immer wieder feststellen. Zum Einen ist das meine Vorrats-Alzheimer, also der Umstand, dass ich mir um’s Verrecken einfach nicht merken kann, wo nun nochmal das Klopapier, wo die Spaghetti und wo der Zucker fehlte. Möp. Schon allein diese Schusseligkeit und die Tatsache, dass ich es einfach nicht schaffe, die Einkaufszettel App konsequent zu führen bringt mich immer wieder dazu, mein Improvisationstalent unter Beweis zu stellen, doch noch mal schnell das Fahrrad rauszuholen oder mich nach Ladenschluss entnervt dazu durchzuringen, die unzähmbare Lust meiner Geschmacksnerven auf ein bestimmtes Gericht binnen der Kochphase gewaltsam umzupolen.

Ein weiterer Nachteil ist es, dass an den beiden Orten ja nicht nur Herde stehen, sondern auch tolle Menschen sind. Und selbst wenn am Heldenherd Herr D. zu finden ist, gibt es doch auch am Studentenbudenherd ganz liebe Leute, die in den letzten 3 1/2 Jahren wirklich wichtig geworden sind. Allen voran ist da L. mit der ich mich jetzt schon seit einer langweiligen Einführungsübung gemeinsam durch den universitären Alltag schlage. Im Gegensatz zu mir, die ich noch nie in den Ferien Geburtstag hatte, hat sie das Glück, immer in den Semesterferien eine große feuchtfröhliche Party feiern zu dürfen, an der ich aber aufgrund der räumlichen Entfernung leider nicht immer teilnehmen kann. Damit sie dennoch ein Geschenk bekommt, muss ich dann halt auf die mit dem gelben Logo und dem Horn zurückgreifen (und hoffen, dass sie auch wirklich pünktlich sind – diesmal kein „Danke“ an dieser Stelle!). Und da sie sonst wenn es gut läuft einmal die Woche bei mir zum pescetarischen Diner geladen ist, fehlt sie mir jetzt nicht nur als außerordentlich gute Freundin, sondern auch als einer meiner Feinschmecker. Damit sie keine Entzugserscheinungen erleidet, bekam sie diesmal ein Päckchen mit Leckereien (wie gut, dass es PamK gibt und dass ihr alle darüber so viel gebloggt habt!) von Herrn D. und mir geschickt. Oben seht ihr schon auf den Kärtchen, die ich dazu gebastelt hatte (um Infos über die Haltbarkeit zu geben etc.), welche Dinge denn nun drin waren in meinem kleinen Paket:

Möhrenpesto (Rezept gibt es schon hier)# Ameisenkuchenmuffins (Einfach die Hälfte dieses Rezepts nehmen, in Muffinförmchen füllen, aber nicht voller als zu 2/3 machen und im vorgeheizten Ofen 20-25 Minuten backen) # Erdbeerlimes (gleiches Mischungsverhältnis und Vorgehen wie beim Waldbeerlimes) # Kochkäse (Rezept gibt’s unten) # Lemon Curd (Rezept kommt im nächsten Post!)

Wie gesagt, die einzige Vorgabe für mich war ja, etwas Fleischloses in’s Päckchen zu packen (wobei mir jetzt auch auf Anhieb nichts mit Fleisch einfällt, das ich so ohne Bedenken per Post verschicken würde), deswegen habe ich mich für eine bunte Mischung aus Geburtstagskuchen, Frühstücksleckerei, Hauptspeisenzutat, Vesperplattenbestandteil und Vorglüh-Freude entschieden.

Kochkäse

ist etwas, das die liebe L. bis vor Kurzem gar nicht kannte, da dieser eher in (Süd-)Hessen als in Franken beheimatet ist. Dementsprechend machte es natürlich auch viel mehr Sinn, diesen als Obatzten (was ich mir zuerst überlegt hatte), ins Päckchen zu packen, den Obatzten gibt’s schließlich mittlerweile sogar beim Discounter. Außerdem ist er jedes Jahr fester Bestandteil des Silvesterbuffets im Rahmen lieber Menschen in Herrn D.s und meiner Stammkneipe und wir werden immer wieder auf’s neue dafür gelobt. Los geht’s!

Kochkäse

Für eine große Portion (Volumen am Ende etwa 1 l ) braucht ihr:

  • 250 g Butter
  • 300 g Harzer Roller (Handkäse)
  • 150 g Sahne-Schmelzkäse (lieber den im Becher als den in einfachem Stanniolpapier nehmen, dann wird das Ganze cremiger)
  • 200 g Schmand
  • 1 Pk. Natron
  • 80 g (1 kleine Dose) Kondensmilch

Zuerst braucht ihr ein Wasserbad mit einer großen Schüssel, also Topf aufsetzen, Schüssel (am besten aus Porzellan) aufsetzen, Wasser zum Kochen bringen und schonmal die Butter reingeben, damit diese schmelzen kann. Sobald die Butter geschmolzen ist, gebt ihr den in kleine Stücke geschnittenen Handkäse hinein und lasst diesen schmelzen. Dabei immer wieder mit dem Schneebesen rühren, bis sich Handkäse und Butter wirklich verschmolzen haben (ja, das ist etwas zeitintensiv ^^) – sieht dem Schmelzkäse recht ähnlich. Dieser kommt rein, wenn eine homogene Masse entstanden ist – auch wieder gut verrühren. Dann den Schmand zufügen, rühren (immer dran denken: ist gut für die Muckis!), das Natron zugeben und zum Schluss die Kondensmilch hineingeben. Wer es nicht ganz so streichzart möchte, kann etwas weniger von der Kondensmilch zugeben, der Kochkäse schmeckt dann trotzdem, läuft aber weniger schnell vom Brot. Wenn alle Zutaten verrührt sind (wieder: homogene Masse!), könnt ihr den noch warmen Kochkäse in heiß ausgespülte Schraubgläser füllen und gekühlt lagern. Er hält so auf jeden Fall eine Woche, länger haben wir das noch nicht ausprobieren können.

Der Kochkäse schmeckt mit Zwiebelringen oder feinen Zwiebelwürfeln und – wenn man’s mag – etwas Kümmel am allerbesten auf frischem, gutem Schwarzbrot vom Bäcker eures Vertrauens.

Habt eine schöne Zeit, lasst es euch gut gehen & immer schmecken! 🙂

Herzlichst Kristina sw

2Herde hat noch mehr zu bieten sw


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Zurück aus den Niederungen der Klugscheißerei!

Kohlrouladen 2

Heyho! Da bin ich endlich wieder, zurück aus den „Niederungen der Klugscheißerei“, besser gesagt weg vom Schreibtisch. Die mir die meisten Bauchschmerzen bereitende Hausarbeit bisher ist im Briefkasten und jetzt kann ich nur noch abwarten…Dafür ist der Urlaub gebucht, zwar nur ein Kurztrip, aber dafür mit dem Holden. Yay! Gekocht hab ich in den letzten Tagen eher wenig, weil mich Herodot und Sueton einfach nicht vom Schreibtisch weggelassen haben…echt nicht nett, diese beiden! Naja, jetzt hab ich noch ein bisschen Pause, bereite die nächste Hausarbeit vor und „freue“ mich schon ganz arg auf mein unbezahltes vierwöchiges Praktikum, das Mitte September ansteht. Bis dahin hoffe ich natürlich, dass ich Euch auch wieder ein bisschen was „präsentieren“ kann…Heute gibt’s erstmal ein Rezept für leckere, ultra-bodenständige Kohlrouladen. Die macht ja sonst immer nur meine Oma , aber der Holde war von meiner Version so angetan, dass ich sie bloggen muss, auch wenn sie auf dem Bild nicht wirklich sexy aussehen. 😉

Du brauchst für die Fünf Personen Portion (oder um sie am nächsten Tag schön in der Soße durchgezogen nochmal zu genießen):

1 kg gemischtes Hackfleisch
1 kleiner Weißkohl
3 Zwiebeln (eine davon in feinen Würfeln, die anderen zwei können auch in feine Ringe geschnitten sein)
3 EL gehackte Petersilie
2 gestr. TL Salz
1 gestr. TL Pfeffer
1 gestr. TL Paprikapulver edelsüß
1 TL Hackfleischgewürz
1 Prise Knoblauchgranulat
4 EL Semmelbrösel
1 EL Kümmel
2 Eier
2 l Rinderbrühe
4 EL passierte Tomaten
Soßenbinder
1 EL Butterschmalz

Zuerst den Weißkohl blanchieren. Dazu in einem großen Topf Wasser mit 1 TL Salz und Kümmel erhitzen, den Weißkohl am Strunk kreuzförmig einschneiden und 15 Minuten im heißen Wasser ziehen lassen. In Eiswasser abschrecken und 10 äußere Blätter vorsichtig und vollständig abziehen. Die Hälfte des restlichen Kohls in grobe Würfel schneiden.

Für die Füllung das Hackfleisch mit 1 fein gewürfelten Zwiebel, Salz, Pfeffer, Hackfleischgewürz, Knoblauchgranulat, Semmelbröseln und Eiern vermischen, gut Kneten, zu länglichen kleinen Laiben formen (gibt etwa 10 Stück) und in die Weißkohlblätter wickeln. Mit Rouladenklammern oder Bindfaden zusammenhalten.

Das Butterschmalz in einem großen Topf erhitzen, die Kohlrouladen darin anbraten und herausnehmen (evtl auf 2-3 Mal verteilen). Jetzt die Zwiebeln zusammen mit den Kohlwürfeln hineingeben, anschwitzen, mit einer Prise Salz, Pfeffer und dem Paprikapulver würzen und anrösten. Die passierten Tomaten zufügen, gut rühren, mit der Brühe auffüllen, aufkochen lassen und die Rouladen wieder zufügen. Wieder aufkochen lassen und ca. 45 Minuten köcheln lassen. Dann die Rouladen herausnehmen, die Soße durch ein Sieb laufen lassen, wieder aufkochen lassen, mit Soßenbinder abbinden und abschmecken. Sehr lecker dazu schmecken (Salz-)Kartoffeln oder Kartoffelbrei.

Lass Dir's schmecken!