

Liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen, liebe Erstsemester & alle, die es hören wollen,
es geht wieder los! Der alljährliche Wahnsinn hat wieder begonnen, das Wintersemester zeigt sich in seiner ganzen Pracht und mit voller Wucht hat der Stundenplan uns nach Wochen, ach, was sage ich, Monaten des Faulenzens* binnen weniger Minuten zwischen Aufstehen und Vorlesungsbeginn in die Realität zurückkatapultiert: Schon bevor ich überhaupt das Gebäude betreten haben, bin ich ganz auf Uni-Alltag eingestimmt, der Wecker klingelt, der Kaffee ist wie immer viel zu fad, der Bus viel zu voll/ viel zu viele Autofahrer auf den Radwegen! Und dann die lang ersehnte Mittagspause: Schlange stehen in der Mensa für erstklassiges & delikates Essen, das einem liebevoll auf den Teller – bisweilen auch direkt auf’s Tablett** – geklatscht drapiert geschöpft wird, um an der Kasse dann festzustellen, dass der Studentenausweis ja noch gar nicht validiert ist und deswegen der 1,85-fachen Preis in bar zahlen fällig wird, sonst gibt’s kein Essen, denn die andern drängeln schon und „Ich musste meinen Studentenausweis noch validieren.“ ist inmitten einer hungrigen Meute von Studenten sicherlich eine der schlechtesten Begründungen für „‚Tschuldigung, darf ich mal durch?!“ Schnell das Essen runterschlingen reinschaufeln genießen, die nächste Veranstaltung ist ja in 30 25 huch, 20 Minuten schon und – naja, sind wir mal ehrlich – der Kartoffelbrei macht es uns ja auch nicht gerade schwer, denn Beikost ist bekanntermaßen schwerer zu kauen!
Klar, es spricht so einiges für die Mensa – es geht schnell, es ist günstig spottbillig und vor allem braucht man selbst nicht den Kochlöffel zu schwingen – aber sind wir mal ehrlich: Lecker geht meistens anders, die Nudeln liegen halt einfach schon Stunden im Warmhaltebehälter, die Konsistenz von Saucen wurde durch die exzessive Verwendung von Fertigpulver & Saucenbinder nicht besser und das Gemüse war irgendwann zwischen 8 und 9 Uhr am Morgen knackig. Natürlich, es gibt rühmliche Ausnahmen, aber das meiste Mensaessen, was mir bis jetzt vor die kritische Nase gekommen ist, hat mich in dem Schluss bestärkt, dass Selberkochen die einzig wahre Alternative ist & dass gut vorbereitetes Proviant die halbe Miete ist.***
Und weil Selberkochen Spaß macht und ich schon länger überlegt habe, eine wöchentliche Serie auf 2Herde zu starten, präsentiere ich mit stolzgeschwellter Brust den neuen

Das Prinzip dieser neuen Wochenserie ist denkbar einfach: Während des Wintersemesters (eine Fortsetzung im Sommer ist natürlich denkbar, kommt aber drauf an, ob Ihr Lust darauf habt 😉 ) picke ich mir jeden Dienstag eines der drei Gerichte vom Speiseplan der vegetarischen (!) Mensa St. Paul in Nürnberg & koche es so, wie es mir nach dem Lesen in den Sinn kommt. Dabei werde ich natürlich genau drauf achten, was es kostet & wie lange ich brauche. Das Ergebnis gibt’s dann immer hier auf dem Blog zu bewundern. Ich bin einfach sehr gespannt auf dieses Experiment: Kriegt man die Gerichte auch nur annäherend so günstig hin wie die Mensa? (Für Studenten 1,49-2,66€, je nach Gericht) Steht man noch ewig in der Küche oder sind die Sachen ratz-fatz auf dem Tisch? Heute habe ich meine Entscheidung einfach aus dem Bauch heraus getroffen. Gerne kannst aber auch Du bestimmen: Schau Dir den Speiseplan an & sag mir, welches Dienstagsgericht ich kochen soll! Euer Speiseplan ist viel interessanter & ich muss unbedingt ein (bitte vegetarisches) Gericht davon kochen? Dann lass es mich wissen! Schick mir eine e-Mail (zwei.herde[ät]gmail.com) oder hinterlasse einen Kommentar bis Montag morgen (Montag ist Einkaufstag! 😉 ) und nenn mir das Gericht & den Speiseplan, von dem Du es gepickt hast! Ich freue mich auf neue Herausforderungen!
Genug geschwafelt, los geht’s! Zur Auswahl standen in dieser Woche Canneloni nonna (leider nur ein Rezept auffindbar und das war ganz und gar nicht vegetarisch), Bohnen-Kartoffeleintopf mit Tofu & Landbrot (ich bin einfach kein Freund von Tofu) und Camembert gebacken mit Preiselbeeren und Baguette. Da ich schon immer mal gebackenen Camembert selbst machen wollte, weil ich dieses fertige Paniermehl da außenrum einfach schrecklich finde, fiel mir die Wahl echt nicht schwer – Vorhang auf also für den ersten Mensa-Dienstag:

Camembert gebacken mit Preiselbeeren und Baguette Brötchen
& kleinem Rucolasalat mit Preiselbeerdressing
Mensapreis: 1,88€ || Zum „Original“ auf sigfood geht’s hier
Pro Portion brauchst Du:
- 1 kleiner Camembert (125g)
- 1 kleines Ei
- 3 EL Mehl
- 3 EL Semmelbrösel
- 3 EL neutrales Öl zum Ausbacken
- 1 EL Preiselbeeren aus dem Glas
- 1 frisches Brötchen oder ein paar Scheiben Baguette
- Zusätzlich:
- 1 Handvoll Rucola
- 2 EL dunkler Balsamico-Essig
- 1 TL Olivenöl
- 1 EL Preiselbeeren aus dem Glas
- etwas Pfeffer
Den Camembert auspacken und in Mehl wenden, dann mit dem verquirlten Ei umhüllen und mit Semmelbröseln bedecken. Dies wiederholen, damit der Käse in der Pfanne nicht ausläuft. In einer kleinen beschichteten Pfanne das Öl erhitzen und den Camembert hineinlegen, von jeder Seite etwa 3 Minuten goldbraun braten (dafür die Hitze kurz nach dem Hineinlegen etwas zurückdrehen, nicht dass der Camembert verbrennt).
Zwischenzeitlich den Rucolasalat verlesen, waschen, trockenschleudern & alle Zutaten für das Dressing verquirlen. Den Rucola mit dem Dressing vermischen und auf dem Teller anrichten. Den Camembert sobald die Panade goldbraun ist aus der Pfanne nehmen und kurz auf Küchenkrepp abtropfen lassen. Auf den Rucola legen, Preiselbeeren dazugeben und mit dem Baguette oder Brötchen servieren.
Jetzt wollen wir natürlich auch wissen, wie es damit preislich ausschaut****:
Mein ganz persönliches Fazit lautet: Gerne wieder! Den fertig panierten Camembert aus dem Kühlregal werde ich sicher nicht mehr anrühren, das Essen stand echt ruck-zuck auf dem Tisch und zudem war es echt günstig. Die Portion macht gut satt – ohne den Salat hätte mir allerdings eindeutig etwas frisches gefehlt, aber das ist ja eben das Schöne, wenn man selbst in der Küche steht: Man hat es in der Hand, was auf den Tisch kommt.
Ich wünsche allen Studies ein erfolgreiches Semester & allen anderen viel Erfolg im Job/ in der Schule/ zu Hause & bin schon ganz gespannt darauf, wie der Mensa-Dienstag bei Euch ankommt! Ich freue mich auf Eure Kommentare! 🙂

* Klischees müssen bedient werden!
** Lieber B., dieser Teilsatz ist nur für Dich! 😉
*** Nur, um das gleich mal klarzustellen: Ich habe einen Heidenrespekt vor der logistischen Meisterleistung, die jeden Tag in deutschen Mensen & Kantinen vollbracht wird – so viele Menschen zur gleichen Zeit für einen Spottpreis satt zu kriegen, ist mit Sicherheit nicht einfach. Trotzdem kann ich mich für die meisten Mensaessen auch nach 8 Semestern immer noch nicht – Achtung, Wortwitz! ;D – erwärmen. Ich möchte Ersties, die hilflos in der eigenen Küche stehen, planlosen Kommilitonen, die mal wieder nicht wissen, was sie kochen sollen und überhaupt allen, die auf der Suche nach leckeren, dabei aber sehr günstigen Rezepten sind, eine Inspiration bieten und dabei selber noch ein leckeres Essen auf dem Tisch haben. DAS ist das Anliegen dieses Beitrags, nicht das „dissen“ irgendeines deutschen Studentenwerks.
**** Alles natürlich ungefähre Werte, die ich anhand meiner wöchentlichen Supermarktrechnung ermittle. Energiekosten natürlich exklusive.
EDIT: Ich fände es ganz fantastisch, wenn Ihr auch mitmachen wollt – dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin, tz! 😉 Danke also an Ina & Tonia, die mir das Brett vom Kopf genommen haben & Vorhang auf für die Mensa-Dienstag-Mitmachaktion-Verlinkungslogos:
Ganz einfach: Essen aus einem Mensaspeiseplan Eurer Wahl picken, kochen, fotografieren, bloggen (es zählen nur Posts vom jeweiligen Dienstag) & Logo mit Link zu 2Herde einfügen. Mir bescheid sagen & dann werdet Ihr natürlich auch im jeweiligen Dienstagspost verlinkt! Ich freu mich wie Bolle!!!



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