Wie bereits im letzten Post anklang, durfte ich feststellen, dass Vegetarier sein solange kein Problem darstellt, wie man in seinen eigenen 4 Wänden kochen und backen kann was man will. Sobald man das Haus verlässt, wird es allerdings schnell gewöhnungsbedürftig bis unlecker (ich bin mittlerweile überzeugt, dass sich die wahre Qualität eines Restaurants/ Kochs an den vegetarischen Gerichten zeigt!). Während ich beim Lieblingsitaliener mit der Gemüsepizza einen Volltreffer landete und sogar neidische Blicke am Tisch erntete, weil es gar so gut roch und weil sich von den Anwesenden zuvor niemand an das Gericht gewagt hatte, packte mich beim Anblick der Karte des Lokals, in dem wir Herrn D.s Geburtstag zelebrierten, das kalte Grausen – allein von der Ankündigung „Gebackener Schafskäse mit Sauerkraut“ bekam ich schon Sodbrennen (kein Treffer auf Chefkoch in dieser Kombi – ich finde, das will schon was heißen! ^^). Oder hättet Ihr’s probiert? Ganz ehrlich, in diesem Moment war ich so wenig wagemutig wie sonst bei Essen eigentlich nie…
Für den „kleinen Hunger zwischendurch“ hingegen gehe ich nach wie vor gerne zum asiatischen oder türkischen Imbiss. So ein paar Gebratene Nudeln mit Gemüse oder Falafel gehen immer. Mit dem Veggie-Döner kann ich mich jedoch noch nicht so ganz anfreunden – zumal er (wie L. mir dann auch noch auf meine *entsetzte* Nachfrage bestätigte) immer kalt zu sein scheint…naja, kommt Zeit, kommt Rat, würde ich sagen. Bis dahin habe ich allerdings eine leckere Variante für zu Hause für Euch auf Lager, die für meinen Geschmack so einem Veggie-Döner wirklich Konkurrenz machen kann:
Tandoori-Gemüse im Naan-Brot
Das Naan-Brot
Für 4-6 Fladen (je nachdem wie groß Du diese gerne hättest) brauchst Du:
500 g Mehl
50 ml Wasser
1 Pk. Trockenhefe
1 Prise Zucker
1 Prise Salz
3 EL Olivenöl
250 g Naturjoghurt
Und so wird’s gemacht:
Das warme (!) Wasser in eine kleine Schüssel geben und
mit einer kräftigen Prise Zucker vermischen,
die Hefe einstreuen und mindestens 10 Minuten stehen lassen, damit sie angehen kann.
Das Mehl zwischenzeitlich in eine Schüssel geben, eine Mulde formen,
die Hefemischung hineinschütten,
alles langsam vermischen und
die restlichen Zutaten hinzugeben.
Alles ca. 7 Minuten lang von Hand verkneten und
eine Stunde an einem warmen Ort gehen lassen (zwischenzeitlich könnt Ihr schonmal Zucchini und Aubergine vorbereiten).
Dann den Teig in 4-6 Teile teilen,
aus diesen Kugeln formen und
diese ca. 1 cm dick ausrollen.
Den Backofen auf 200 °C Ober-/ Unterhitze vorheizen und derweil die Fladen auf dem mit Backpapier belegten Backblech nochmal gehen lassen.
Wenn der Ofen vorgeheizt ist, die Fladen 10 Minuten backen,
dann herausnehmen und etwas abkühlen lassen.
Die Füllung
Reicht locker für die Fladen:
1 große Zucchini
1 kleine Aubergine
1/2 TL Salz
200 g Champignons
4 Tomaten
3 EL Tomatenmark
1 große Zwiebel
2 EL Olivenöl
Salz & Pfeffer
je eine kräftige Prise Kurkuma, Kreuzkümmel, Koriander, Ingwer (jeweils getrocknet & gemahlen)
mindestens eine kräftige Prise Tandoori Masala-Pulver, wenn Ihr es gerne scharf mögt könnt Ihr auch 1 TL nehmen – aber lieber vorsichtig rantasten 😉
150 g Naturjoghurt
2 EL Frischkäse
3 Knoblauchzehen
Vorbereitungen:
Die Zucchini und die Aubergine fein würfeln, salzen in ein Sieb geben und eine Weile wässern und abtropfen lassen.
Außerdem die Champignons in feine Scheiben schneiden,
Tomaten würfeln und die
Zwiebel in Ringe schneiden.
Den Knoblauch abziehen, pressen und mit dem Joghurt und dem Frischkäse sowie einer Prise Salz und Pfeffer verquirlen.
Für den zweiten Teil brauchst Du eine große Pfanne:
In dieser erhitzt Du das Öl,
brätst Auberginen, Zucchini und Champignons zusammen mit den Zwiebeln darin an
und gibst nach 3-4 Minuten das Tomatenmark dazu.
Jetzt kannst Du schon mal die Gewürze zugeben und alles kräftig vermischen,
dann hebst Du die Tomaten unter und lässt die Masse unter Rühren noch 4-5 Minuten vor sich hin schmurgeln,
dann nimmst Du die Pfanne vom Herd, gibst das Gemüse in eine große Schüssel und hebst die Knoblauch-Sauce unter.
Zum Schluss musst Du nur noch die Fladenbrote aufschneiden und befüllen – ein wenig Basilikum drauf und fertig ist das lecker gefüllte Naan-Brot mit Tandoori-Gemüse. 🙂
Können eigentlich alle Eure Freunde kochen? Wisst Ihr, was so bei Euren Bekannten Abends auf den Tisch kommt? Feines Drei-Gänge-Menü oder doch eher Dosenravioli, Fertigpizza und Köstlichkeiten in Lieferservice-Pappkartons und Alufolie?
Ich muss zugeben, dass ich mir solche Fragen eigentlich nur dann stelle, wenn ich mal wieder in großen Supermärkten in der falschen Regalreihe gelandet bin und gefühlte Kilometer von Fertigprodukten, gerne getrocknet oder in diese unsäglichen Mikrowellen-/ Wasserbadportionenteller verpackt, gegenüberstehe und mir denke „Wer zur H***e kauft so etwas?!“ und noch wichtiger: „Wem schmeckt so etwas eigentlich?“ Irgendwer muss diese Sachen ja konsumieren, sonst gäbe es sie wohl nicht… Gerade seit ich Foodblogs lese, weiß ich ja, wie man viele Dinge selbst machen kann und immer wieder fällt mir auf, dass der Geschmack frisch gekochter/ zubereiteter Gerichte die Tore für die Fertigmischungen dieser Welt völlig verschließt. Kartoffelpüree aus der Tüte, Saucen schon fertig im Beutel im Kühlregal, winzige getrocknete Gemüsestücke in Instantnudelgerichten – all das, was ganz am Anfang, als mir das Wasser noch anbrannte (oder ich es zumindest fürchtete) manchmal ganz gut gegen den Hunger half (Mann, ist das lange her!), kommt mir heute nicht mehr auf den Teller. Mit dem Umzug in die zweite Studentenbudenküche konnte ich das dann auch wirklich in die Tat umsetzen, denn zwischen einem Meter Küche im Schrank mit zwei Platten, ohne Schneidefläche, Tiefkühlfach, Backofen & Platz für Gewürze und 2,20 m Küche ist ja doch ein deutlicher Unterschied, nicht nur in Sachen Backofen & Tiefkühlfach.
Während ich vorher froh war, wenn ich für mich allein etwas Essbares hinbekommen habe, ohne dabei die ganze winzige Wohnung auf den Kopf zu stellen, habe ich mittlerweile am Studentenbudenherd wirklich gerne Besuch und sogar Herr D. kocht hier ab und an ganz gern. Mein mit Abstand liebster & häufigster Gast ist L., Opfer für neue Kreationen und Testesserin für fast alles ohne Fleisch (& einigen von Euch vielleicht schon vom kleinen Geburtstagscarepaket ein Begriff). Meistens sitzt sie dann Kaffee schlürfend und erwartungsfroh am Multifunktionstisch (Essen, Arbeiten, Vorbereitungen für’s Essen, je nachdem wie’s gerade beliebt auf 2,40 m – ich bin so stolz auf Herrn D., der mir dieses Prachtexemplar gebaut hat), zeigt Vorfreude, wenn es gut riecht, stellt hin und wieder interessierte Fragen, was ich denn da so mache und ist damit kurzum der perfekte Gast.
Da der perfekte Gast aber leider außer Nudeln nicht viel kochen kann und es schon geraume Zeit eine Art Running Gag unter uns ist, dass sie sich später, wenn mal nicht die Herdwächter um sie rum sind, die in der heimatlichen Wohngemeinschaft und in der WG ihres Freundes den Herd streng bewachen, sie nicht machen lassen und ihr dafür selber etwas zaubern, von Nudeln mit Pesto, das ich ihr in riiiiesigen Carepaketen und in 10 verschiedenen Sorten schicken werde, ernähren muss, wollten wir dringend Abhilfe schaffen. Ehe ich mich versah, hatte ich also vollmundig das Versprechen gegeben, Ihr das Kochen beizubringen, besser gesagt: sie einfach mal in der Küche was machen zu lassen und darüber zu wachen, dass nichts anbrennt und man es am Ende essen kann.
Womit wir anfangen sollten, wusste ich nicht. Es sollte weder über-, noch unterfordern, Gemüse soll mit rein, weil es gesund ist, Fisch kann mit rein, denn den isst sie selbst ja gern und wie man das mit Fleisch machen könnte, wollte sie auch wissen (nachdem Liebe ja durch den Magen geht und sie sich unter meiner telefonischen Anleitung schonmal todesmutig an einem Schnitzel für ihren Freund probiert hatte) – irgendwie ein bisschen viel für ein Gericht. Und dann ja auch noch die Sache mit den Gewürzen, es hat ja nicht jeder gleich ein Regal mit 50 verschiedenen Sorten daheim und…vielleicht braucht man das ja auch nicht so dringend, wie ich vielleicht glaube. Lange Rede, kurzer Sinn: für den Anfang habe ich mich für gebratene Nudeln entschieden, in der Basisversion mit Gemüse, gepimpt mit Garnelen oder Putenbrust, je nach Gusto. Die Gewürze sind bei den Instant-Nudeln (deren Zubereitung total einfach ist) quasi schon enthalten, darüber müssen wir uns in Lektion 1 also noch nicht allzu viele Gedanken machen und können uns stattdessen erstmal mit Gemüse beschäftigen – Fleisch und Fisch sind ein kleines Goodie obendrauf und für das gute Gefühl als „Soulfood“ gab es danach noch ein Himbeereis nach diesem Rezept, um das Essen abzurunden und auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis zu haben. L. hat’s Spaß gemacht und sie will weitermachen und ich grüble immer noch, was „pädagogisch wertvolle“ Gerichte für die nächsten Versuche sein könnten. Für Euch gibt’s jetzt erstmal das Rezept (mit ein paar ausführlichen Anmerkungen in Kursiv) und ein paar Bilder, vielleicht habt Ihr ja auch Spaß daran! 🙂
Was würdet Ihr denn mit einem „Kochschüler“ kochen? Für Ideen bin ich dankbar! 🙂 (Wenn man selbst kocht, ist das alles gar nicht so schwer, aber es jemandem zu erklären, alle „Warums“ zu beantworten und das perfekte Timing zu wahren, wenn man es nicht mit seiner eigenen Geschwindigkeit zu tun hat, ist gar nicht so einfach, wie ich es mir vorgestellt hatte ^^)…
Gebratene Nudeln mit Gemüse (& Garnelen/ Putenbrust)
2 Packungen Asia-Instant-Nudelsuppe (Geschmack nach eigenem Gusto bzw. bei Verwendung von Fisch oder Fleisch in der entsprechenden Geschmacksrichtung)
800 ml Wasser
1 Zucchini
1 Bund Frühlingszwiebeln
250 g TK-Brokkoli
½ Glas Mungobohnenkeimlinge (problemlos weglassbar)
4 Champignons
1 Paprika
1 EL (Sesam-) Öl
6-8 EL Sojasauce
Salz, Pfeffer
Nach Belieben gemahlener Ingwer/ gemahlenes Zitronengras/ Asia-Würzmischung
Pro Person 1 Stück Hähnchen- oder Putenbrustfilet (Teilstück, portioniert beim Metzger oder im Supermarkt zu haben)
undein TL (Sesam-)Öl
oder pro Person 100 g Garnelen aus dem Kühlregal
Das Gemüse waschen, putzen und in mundgerechte Stücke schneiden. Falls Mungobohnenkeimlinge aus dem Glas verwendet werden, diese mindestens eine halbe Stunde in eine Schüssel mit kaltem Wasser geben, damit sie den typischen „Konservengeschmack“ verlieren. Natürlich können – falls zu bekommen – auch frische verwendet werden, dann entfällt das Wässern und sie werden genauso verwendet, wie im Rezept beschrieben.
Eventuell an dieser Stelle das Fleisch vorbereiten.
Einen Topf mit 800 ml Wasser aufsetzen, dieses zum Kochen bringen und die Würzmischung aus den Instant-Suppenpackungen einrühren. Die Nudeln hineingeben und wie auf der Packung angegeben kochen (normalerweise 3-4 Minuten). Die Nudeln in ein Sieb abschütten, dabei die Brühe unbedingt auffangen.
Die Brühe mit einigen EL Sojasauce verrühren (probieren bzw. auf eine leicht braune „Soßenfarbe“ achten).
In einer beschichteten Pfanne oder wenn nicht vorhanden in einem großen Topf einen EL Öl erhitzen und das Gemüse hineingeben, das am längsten braucht, also Zucchini, Frühlingszwiebeln & Brokkoli hineingeben. Etwas anschwitzen, einen EL Mehl zum Binden darüber geben, gut umrühren und mit einem großzügigen Schluck von der angerührten Sauce ablöschen, verrühren und 5 Minuten vor sich hin köcheln lassen.
Bis zum Ende des Garens immer mal wieder rühren und darauf achten, dass genügend Sauce vorhanden ist, dass alles gerade so bedeckt ist – eventuell noch etwas zugeben.
Nach dieser Zeit die Sprossen und die Champignonstücke zugeben und weitere 2-3 Minuten garen.
An dieser Stelle die Garnelen zubereiten.
Jetzt noch die Nudeln unterheben, nochmal heiß werden lassen & rundherum mit geringer Flüssigkeit etwas anbraten und die Paprikastücke zufügen. Mit Salz & Pfeffer sowie anderen Gewürzen nach Belieben abschmecken. (Mit Fleisch oder Fisch) Garnieren, servieren &
Schmecken lassen! 🙂
Für die Garnelenvariante: Dafür die Garnelen zusammen mit den Nudeln unter die Gemüsemasse heben.
Für die Variante mit Fleisch: In einer gut beschichteten Pfanne einen TL Öl erhitzen, das Fleisch von allen Seiten anbraten, salzen & pfeffern & im vorgeheizten Backofen bei 200 °C (Ober-/Unterhitze) 20 Minuten fertig garen. Diese Garzeit gilt für Stücke, die etwa 200 g wiegen.
*—*
Uiuiui, das ist ein ganz schöner Roman geworden, es war aber wirklich ein schöner Abend & auch ich habe eine ganze Menge gelernt. Lasst es Euch schmecken & habt einen schönen Sonntag! 😉
Der Mai ist gekommen und – husch – war er auch schon wieder fort, also fast zumindest. Wie nahe wir schon wieder am Monatsende sind, fiel mir Trottelchen natürlich erst wieder auf, als Vaters Geburtstag immer näher rückte und – klar, da schlummerte sie ja auch im Blogkalender vor sich hin und sagte keinen Piep: Die Notiz, dass sich Simone von Ofenlieblinge ja auch für den Mai ein tolles Thema ausgedacht hatte, zu dem ich unbedingt auch einen Post beisteuern wollte. Und weil man es als Foodblogger ja ausnutzen muss, wenn sich dankbare Abnehmer an (familiären) Kaffeetafeln einfinden, gibt es diese Woche schon das zweite gebackene Rezept für Euch, obwohl ich ja sonst lieber koche (was Ramona ja aber wundervoll erledigt hat! 🙂 ).
Als mich dann noch zwei schöne Schälchen Blaubeeren anlachten, fiel nach dem Ausschlussprinzip (Käsekuchen und Erdbeertorte von Mutti, die Strawberry-Macchiato-Cupcakes und noch eine süße Sünde von mir – nein, ich spoilere jetzt nicht!) die Wahl relativ schnell auf Windbeutel, vor allem deswegen, weil ich noch nie selbst Brandteig gemacht hatte (ich erinnerte mich dunkel, irgendwann mal so eine Backmischung benutzt zu haben, aber das ist bestimmt auch schon 6-7 Jahre her…) und das uuuunbedingt mal ausprobieren wollte. Ich kredenze also – weil Windbeutel ohne hin Sonnenschein-Gefühle wecken und Blaubeeren ein absoluter Frühlingsgeschmack sind – für Simones Event im Mai
Windbeutel mit Blaubeersahne
Du brauchst für 12 mittlere Windbeutel:
1) Der Brandteig
250 ml Wasser
75 g Butter
175 g Mehl
1 Prise Salz
3 Eier (evtl. noch ein viertes)
Das Wasser mit der Butter aufkochen
kurz vom Herd nehmen und das mit Salz vermischte Mehl auf einmal hineinschütten
den Topf wieder auf den Herd stellen und mit einem Rührlöffel so lange rühren, bis
sich unten eine weiße Schicht gebildet hat und der Teig ein gleichmäßiger Klumpen ist.
Den Topf vom Herd nehmen, etwas abkühlen lassen und
den Teig in eine Rührschüssel geben.
Nach und nach die Eier unterrühren.
Bereits beim dritten Ei allerdings am besten auf Nummer sicher gehen und es verquirlen und
in kleineren Portionen unterrühren, denn
der Teig sollte schon glänzen, gut gebunden und gleichmäßig sein, wenn das nicht der Fall ist,
noch ein viertes Ei verquirlen und sorgfältig in kleinen Schritten unterrühren
bis ein homogener Teig erreicht ist.
Diesen in einen Spritzbeutel füllen und
12 kleine Häufchen auf ein mit Backpapier belegtes Backblech spritzen.
Dies in den auf 200 °C vorgeheizten Ofen (Ober-/ Unterhitze) schieben und
30 Minuten backen.
Direkt herausnehmen und aufschneiden, erkalten lassen.
2) Die Blaubeersahne
250 g Blaubeeren
2 EL Zucker
10 g Speisestärke
100 ml Schlagsahne
1 Pk. Vanillezucker
250 g Quark (20% Fett)
Die Blaubeeren waschen & verlesen,
in einem hohen Gefäß mit dem Zucker vermengen
und pürieren.
Bis auf 2 EL Blaubeerpüree alles in einen kleinen Topf geben und aufkochen lassen,
zwischenzeitlich die Speisestärke in den kalten Püreerest einrühren und
diese sobald die größere Menge kocht in diese einrühren, aufwallen lassen,
vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
Nach dem vollständigen Erkalten die Sahne mit dem Vanillezucker steif schlagen,
den Quark mit der Blaubeermasse gut verrühren
und die steif geschlagene Sahne unterrühren.
Die Füllung in einen Spritzbeutel füllen und in die ausgekühlten Windbeutel füllen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es jetzt öfter Windbeutel gibt! Denn so schwer ist das mit dem Brandteig gar nicht. Und außerdem muss ich noch soooo viele Füllungen ausprobieren! 🙂
Das ist der Beweis: Ich weiß, wo mein Rhabarber wächst! Leider nicht hier im dritten Stock auf dem Balkon, aber doch immerhin wenige Kilometer entfernt bei Oma im Garten. Die Vorräte der letzten Ernte sind erschöpft, der Kompotthunger des Liebsten war stillbar, allerdings nur unter schweren Verlusten für den Vorrat im nassen Küchentuch. Gerade noch so konnte ich eine Portion retten, denn natürlich wollte ich Euch neben Klassikern auch noch etwas „neues“ präsentieren. Da im Moment Eistee ganz hoch im Kurs steht (ich sag nur Tea-Jay um den ich Euch schon beneidet habe, wenn er mal wieder im Reader auftauchte ^^), hab ich mir den Rezepttipp aus der 1, 2, 3…fertig!vom Mai vorgenommen, abgewandelt und serviere Euch heute
Rhabarber-Eistee
Du brauchst für etwas mehr als 1 Liter:
1 l Wasser
750 g Rhabarber
4 Teebeutel Hibiskus/ Malve
120 g Zucker
1 Zitrone
einige Blätter Minze
Eiswürfel in Massen
Den Rhabarber putzen (nicht schälen) und in Stücke schneiden,
mit dem Zucker und dem Wasser aufkochen,
die Platte ausschalten, Teebeutel hineinhängen und 10 Minuten ziehen lassen.
Nach dieser Zeit die Teebeutel herausnehmen und
die Mischung abkühlen lassen.
Die Zitrone in Scheiben schneiden und zusammen mit der Minze in den Tee geben, am besten eine Weile (wenn Du es aushälst über Nacht) ziehen lassen,
dann mit Eiswürfeln auffüllen und
gut gekühlt und mit ein paar frischen Minzblättern servieren.
Und für alle Rhabarbermuffel unter Euch verspreche ich hoch und heilig: morgen gibt’s mal wieder was anderes… 😉 Bis dahin reiche ich aber den Eistee noch beim Küchenplausch-Rhabarber-Event ein, nicht dass ich das vor lauter Ernten & Verarbeiten noch vergesse & mich ärgere!
Möge ganz bald wieder Eistee-würdiger Sonnenschein herrschen!
Bevor sich das Wochenende dem Ende neigt, wollte ich mich auch nochmal zu Wort melden – die letzten Tage war es ein wenig still hier. Allerdings wollte mein Geburtstag gefeiert werden und gestern und heute hatte ich – ich hätte mir wohl kaum ein schöneres Geschenk machen können – ein Blockseminar in der Uni, das mich beschäftigt hat. Natüüüürlich hätte ich mich ja auch mal mit einem schnellen Rezept melden können, aber den 199. (!) Post wollte ich dann nicht einfach schnell dahinschludern, denn auch wenn es heute „nur“ ein abgekupfertes Rezept gibt (da natürlich brilliant lecker ist und es verdient, genauso übernommen zu werden), habe ich doch eine wichtige Mitteilung zu machen:
ICH SUCHE GASTBLOGGER!
Wer von Euch lieben, treuen Lesern sich also berufen fühlt, in der nächsten Zeit hier auf 2Herde mal den Kochlöffel zu schwingen, den bitte ich sehr darum, mir eine Mail an zwei.herde{ät}gmail.com zu schicken mit Eurem Namen und Eurer Blogadresse und wird dann natürlich auch postwendend mit Infomaterial zum Thema und allem weiteren versorgt. Der Rest muss sich leider noch ein klitzekleines bisschen gedulden, denn der 200. Post – sozusagen his royal highness – ist gerade noch in der Schreibe, da ich – wie bereits erwähnt – dieses Wochenende eher mit anderen Dingen beschäftigt war….
Wenn Ihr mir also ein „verspätetes Geburtstagsgeschenk“ machen wollt oder mein Blog mögt und hier schon länger mal Euren Senf mit ungeteilter Aufmerksamkeit dazugeben wolltet, schickt mir eine Mail – ich freu mich schon ganz arg!!! 🙂
Und damit Ihr nicht verhungern müsst und zum nächsten Grillen auch die tolle Beilage genießen könnt, die schon durch ein paar Blogs gegeistert ist (ich habe das Rezept bei feines gemüse aufgeschnappt), gibt’s hier noch die
Focaccia mit Knoblauch & Rosmarin
Du brauchst für ein Backblech:
500 g Mehl
1 Pk. Trockenhefe
1 geh. TL Salz
250 ml lauwarmes Wasser
8 EL Olivenöl + ein bisschen für’s Blech
3 Knoblauchzehen
1 TL getrockneten Rosmarin oder noch besser 2-3 Zweige frischen
Mehl, Hefe & Salz in einer Schüssel mischen und mit dem Wasser und 6 EL vom Öl ordentlich verkneten (Hände/ Handrührgerät/ Küchenmaschine, wie es euch gefällt). Eine Stunde lang an einem warmen Ort gehen lassen.
Zwischenzeitlich den Knobi schälen und in dünne Scheiben schneiden, frischen Rosmarin vom Stiel zupfen und leicht hacken. Beides nach dem Gehen unter den Teig kneten, diesen auf ein mit Olivenöl bestrichenes Backblech legen & ausrollen (knapp 1 cm dick). Mit dem Ende eines Holzlöffels o.ä. die Focaccia-typischen Löcher in den Teig stechen und weitere 20 Minuten gehen lassen. Den Ofen auf 240 °C Ober-/ Unterhitze vorheizen und nach der 2. Gehzeit mit dem restlichen Öl bestrichen und dem Salz bestreut etwa 20 Minuten backen.
Was würdest Du denn denken, wenn Du sowas in einem Brotrezept lesen würdest. Also, ich als Ottonormalfoodblogger, denke mir da:
„Pah, das kann doch gar nicht sein! Das ist doch viel zu einfach! Wie, nur zusammenkneten und einen Laib Formen und ab in den Ofen – warum machen wir denn dann immer alle so ein Geschiss (Anm.: Das ist NICHT böse gemeint! Aber wer schleicht denn bitte nicht heimlich um seinen Hefeteig, als wär’s der Heilige Gral, weil es es könnte ja sein, dass der kleine Drecksack er heute mal nicht aufgeht…)? Warum beachten wir Gehzeiten, packen zukünftige Zimtschnecken ins Bett und suchen den wärmsten Platz in der ganzen Wohnung (wenn unsere Männer es tun würden, würden wir sie brüten lassen, sind wir doch mal ehrlich)? Und dann die Sinnfrage: KANN DAS FUNKTIONIEREN? Sorry, dass ich so schreie, aber ich bin ein Verfechter der Brotbackmischung, die hat mich noch nie im Stich gelassen und ich kenne mittlerweile eine ganze Menge Tricks, damit das Brot auch so wird, wie ich es haben will. Und dann kaufe ich einmal statt Vollkornbrot Dinkelvollkornmehl und bilde mir ein, dass ich jetzt Brot backe, so richtig, ich habe mir 4 in Worten: vier Stunden Zeit dafür freigeschaufelt, denn das dauert ja alles. Und dann gebe ich voller Tollkühnheit und Wagemut bei Chefkoch „Brot“ ein, fange an, mich durch die Millionen 7.327 Rezepte zu wühlen, um eines ohne Sauerteig zu erhaschen (es reicht ja, wenn die Trockenhefe mir endlich wohlgesonnen ist, Stebb bai Stebb wir der Franngge sagt!) und da will mir doch tatsächlich einer weis machen, es sei auch ohne all diesen Aufwand und diese nervenaufreibenden Stunden möglich, ein essbares Brot in Händen zu halten? Glaub ich nüsch!
…und ich suche…
…und ich suche…
…aber ich bin ja sowas von neugierig!!! Das muss ich ausprobieren. Schon allein, um allen zu zeigen, wie unglaublich mutig ich bin. Ha! Frisch ans Werk, die Messer gewetzt, ich kann ja morgen früh einfach Herrn D. zu Bäcker schicken mehr als schiefgehen kanns nicht!“
IRONIE OFF.
Entschuldigt, aber das musste mal sein, denn ich konnte es wirklich nicht glauben, dass das gut gehen sollte. Aber weit gefehlt: Wir hatten heute morgen zum Frühstück ein Brot auf dem Tisch stehen, das gerade in Anbetracht des winzigen Aufwands, das es gemacht hat, wirklich sehr lecker war. Mit Sicherheit geht es besser, aber das geht es ja eigentlich immer. Aber wenn ihr mal wieder keine Lust habt, den halben Tag wegen eines Brotes daheim zu verbringen, Angst habt, dass das Brot sowieso nichts wird oder ihr einfach mal ein bisschen mutig sein wollt, dann probiert es mal aus! In Anbetracht von den unumgänglichen Backshops an jeder Ecke und dem Verschwinden der guten, echten Bäcker ist ohnehin jedes selbst gebackene Brot ein Gewinn. Warum dann nicht auch mal eins, dass nicht ganz so umständlich in der Zubereitung war? Wir haben ja alle auch noch was anderes zu backen kochen tun! 😉
Gelesen habe ich das Originalrezept hier, habe es allerdings etwas abgewandelt.
Du brauchst für 1 kg Brot:
600 g Dinkelvollkornmehl
150 g Roggenmehl
2 Päckchen Trockenhefe
50 g geschroteten Leinsamen
3 TL Salz (wobei uns 2 TL auch gereicht hätten)
4 EL Essig
1/2 TL Anis
1 EL Kümmel
700 ml Wasser
2 EL Körnermischung für Salat (Sonnenblumenkerne, Kürbiskerne, Pinienkerne)
ALLES in EINE Schüssel, mit dem Handrührgerät oder der Küchenmaschine verkneten, wenn alles gut vermischt ist, nochmal kurz von Hand durchkneten (bei Bedarf mit noch etwas mehr Mehl), einen Laib Formen oder in eine gefettete Kastenform füllen, in den NICHT vorgeheizten Ofen schieben, diesen auf 220 °C einstellen und 60 Minuten backen (immer mal nachschauen, wenn es schon sehr dunkel wird, Temperatur etwas zurückdrehen). Nach Ende der Backzeit aus dem Ofen nehmen und vollständig abkühlen lassen.
Noch ein kleiner Tipp gegen böse Überraschungen, wie ich sie gestern hatte: Wenn ihr Backpapier verwenden solltet, schaut nochmal nach, bis wieviel °C das hitzebeständig ist – auf meinem stand zwar 220°C, es roch aber nach 10 Minuten komisch und war so trocken, dass es auseinanderfiel, als ich es rausnahm, weil ich Angst hatte, dass es Feuer fängt. 😦
Viel Spaß mit der eingesparten Zeit! XD Habt ein schönes Wochenende, meine Lieben!
PS: Sorry, dass die Scheiben nicht perfekt sind, aber Brot schneiden war noch nie meine Stärke. Nochmal welche abschneiden, die dann trocken werden, nur so für’s Foto wollte ich aber auch nicht, ich hoffe, ihr versteht das!
Es gibt sie, diese Kuchen, die es immer wieder geben muss, die die Frage „Du hast bald Geburtstag, was soll ich Dir backen?“ ad absurdum führen/ obsolet machen: Es ist sowieso klar, was auf der Kaffeetafel auf keinen Fall fehlen darf. Jeder hat so seine Klassiker. Von vielen Menschen weiß man das auch mit der Zeit. So kann Herr D. Geburtstage ohne Donauwelle nur schwer ertragen, einer meiner Onkeln befindet sich im Jammertal, wenn er kein Stachelbeerbaiser sein kurzfristiges Eigen nennen darf, ich möchte am liebsten keinen Geburtstag ohne die Käse-Sahne-Torte meiner Mama feiern (diese selbst zu backen wäre für mich bisher blasphemisch, ich muss mich aber doch mal trauen!) und auch mein Schwesterherz hatte ziemlich klare Vorstellungen, was zum Latte Macchiato verspeist werden sollte. Weil mir ja jeder Anlass willkommen ist, andere mit süßen vertrauenerweckenden Kalorienbomben zu füttern, machte ich mich natürlich mit Freuden ans Werk, den von ihr gewünschten Klassiker in Szene zu setzen (obwohl ich natürlich auch gerne einen Maulwurfkuchen gebacken hätte, der fehlt hier auf dem Blog nämlich auch noch), der da heißt
Butterkekskuchen
Der Boden: Klassischer Rührteig
200 g Margarine mit dem Handrührgerät mit Rührbesen schaumig rühren.
200 g Zucker &
1 Pk. Vanillezucker zufügen und weiterrühren, dazu
4 Eier einzeln zufügen und jeweils etwa 1/2 Minute rühren, damit ein schöner, gebundener Teig entsteht. Jetzt kommen noch
250 g Mehl vermischt mit
1/2 Pk. Backpulver dazu. Schließlich wird der Teig mit dem
Saft einer halben Zitrone perfektioniert, glattgerührt (es sollte eine zähe Masse entstehen, die langsam vom Löffel „reißt“)
und im nicht vorgeheizten Backofen bei 170°C Heißluft in etwa eine halbe Stunde gebacken. Dabei aufpassen, dass er nicht zu dunkel wird! 🙂
Schicht 1: Pudding
1 Pk. Vanillepuddingpulver (der zum Kochen, in dem noch kein Zucker ist, mittlerweile muss man da ja differenzieren ^^)
500 ml Milch
3 EL Zucker
Ganz einfach: aus den Zutaten wie auf der Packung beschrieben einen Pudding herstellen und diesen auf den abkühlenden Rührteigboden streichen. Beides zusammen gut abkühlen lassen.
Schicht 2: Sahne
500 ml Schlagsahne
2 Pk. Vanillezucker
Die Sahne mit dem Vanillezucker steif schlagen. Dafür die gut durchgekühlte Sahne in einen hohen Rührbecher geben, mit dem Handrührgerät auf höchster Stufe durchmixen, den Vanillezucker zufügen und schlagen, bis sie steif ist. Die Sahne auf den Pudding streichen.
Schicht 3: Butterkekse & Zitronenguss
etwa eine Packung Butterkekse
Für den Guss: 2 EL Wasser, 200 g Puderzucker, 3-4 EL Zitronensaft
Die Butterkekse als „Fliesen“ auf die Sahne legen, leicht andrücken, den kompletten Kuchen damit bedecken. Zum Schluss den Guss aus den angegebenen Zutaten (erst 3 EL Zitronensaft verwenden und zum Schluss ggf. noch einen nachlegen) mit dem Handrührgerät herstellen und auf den Keksen verteilen. Im Kühlschrank mindestens 5 Stunden kühlen, über Nacht ist noch besser, dann bekommen die Kekse die richtige Konsistenz! 🙂
Euch viel Spaß beim Nachbacken & einen schönen Sonntagabend!
Bevor ich wieder tierisch in Rückstand gerate, verrate ich euch gleich auch noch, was es am Wochenende bei uns leckeres zu Essen gab. Ich hab mich mal an „Asia-Imbiss-Süß-Sauer“ probiert und meine Testesser und ich fanden, es sei mir nicht schlecht gelungen:
Für 4 Personen brauchst Du:
4 Putenschnitzel
3 bunte Paprika
3 Stangen Lauch
3 Karotten
1 Bund Frühlingszwiebeln
1 Glas Mungobohnenkeimlinge
1 Glas Bambussprossen
1 Dose Ananas
1 in geschältem Zustand walnussgroßes Stück Ingwer
Außerdem brauchst Du für die Soße:
500 ml Hühnerbrühe
den Saft aus der Dose Ananas (wahlweise den Saft von 2 gepressten Orangen)
2 EL braunen Zucker
5 EL Ketchup
5 EL Rotweinessig
1/2 TL gemahlener Ingwer
Wenn Du das Fleisch in einem Backteighaben möchtest, brauchst Du außerdem:
150 g Mehl
25 g Speisestärke
1 Ei
125 ml Wasser
1/2 TL Salz
Öl zum Ausbacken
(1) Zunächst stellen wir die Soße her: Dafür alle Zutaten miteinander vermischen, aufkochen und etwa 10 Minuten köcheln lassen, dann vom Herd nehmen.
(2) Vorbereitungen: Alles Gemüse waschen, putzen und in mundgerechte Stücke schneiden (den Ingwer in ganz feine Würfelchen). Sprossen und Keimlinge abschütten und wässern.
(3) Zum Fleisch: Als erstes die Putenschnitzel in kleinere Würfel schneiden. Wenn Du die Schnitzel im Backteig haben möchtest, alle Zutaten verrühren und das Fleisch in diesen einlegen. Nach einer Stunde ruhen wird das ganze noch besser. Viel Öl in einer beschichteten Pfanne erhitzen (oder die Fritteuse verwenden, wenn Du eine hast) und die Fleischstücke darin goldgelb ausbacken.
(3) Solltest Du die Schnitzel natur verwenden, brätst Du diese zuerst in wenig Öl an, nimmst sie dann heraus, um Karotten, Lauch und die weißen Teile der Frühlingszwiebeln anzubraten. Das Ganze mit etwas von der süß-sauer-Sauce, die in Schritt 1 hergestellt wurde, abgießen, nach und nach das restliche Gemüse zufügen, insgesamt etwa 7-8 Minuten bei mittlerer Hitze garen. Zum Schluss das Fleisch (wieder) hineingeben, noch 2-3 Minuten durchziehen lassen und
(4) am Besten auf Reis servieren. (Die Mie-Nudeln, die auf dem Zutaten-Bild noch zu sehen sind, konnten mich nicht leiden… o.O)
Franken sind ja für gewisse Dinge bekannt. „Basst scho“-Mentalität zum Beispiel. Wein, genauer gesagt Frankenwein. Aber es gibt auch Regionen, in denen kein Wein wächst und die sich stattdessen mit überaus süffigen Ergebnissen dem Gerstensaft zuwenden. Ich bin zwar selbst kein Bierkenner (ebensowenig wie ich ein Weinkenner bin, dafür schmecke ich einen guten Wodka, obwohl ich auch von dem eher wenig vertrage), aber ebenso wie viele andere Franken mit mir weiß ich es vor allem zu einem deftigen Schweinsbraten zu schätzen. Der absolute Klassiker im Großraum Nürnberg ist ja Schäuferla (Schweineschulter), ich hab aber am vergangenen Wochenende einfach mal ein bisschen experimentiert und dabei kam dieses seeeehr herzhafte Herbst-/Wintergericht raus:
Schweinebraten im Brotteig mit Dunkelbiersauce
Du brauchst für 4 Personen:
1 kg Schweinebraten (z.B. Nacken) 1 Bund Suppengemüse, namentlich am besten ein Stück Sellerie, eine Karotte, etwas Lauch, eine Zwiebel und Petersilie, gut gewaschen, grob geschält und in Stücke geschnitten 2 EL Öl 1 Liter Gemüsebrühe 0,33 – 0,5 l dunkles Bier/ Kellerbier/ ideal wäre ein Rauchbier, z.B. das berühmte Schlenkerla 2 Lorbeerblätter 3 Nelken 3 Wacholderbeeren
Einen großen Topf oder Bräter mit dem Öl darin heiß werden lassen und dann das Fleisch von allen Seiten scharf anbraten. Das Suppengemüse hinzufügen und 2-3 Minuten mitbraten, dann mit dem Bier ablöschen, mit der Brühe auffüllen, Lorbeer, Nelken und Wacholder zugeben und für 1 Stunde in den vorgeheizten Backofen bei 180°C (Heißluft) schieben, damit das Fleisch schmoren kann.
Nach dieser Zeit den Backofen ausmachen, das Fleisch herausnehmen und auf einen Teller zum Abkühlen legen. Im Herd einen kleinen Umbau vornehmen: Den Bräter mit Brühe auf die unterste Etage schieben und darüber den Rost einhängen.
eine Packung Brotbackmischung für Bauernbrot (500 g) so viel Wasser, wie auf der Packung angegeben Mehl
Jetzt die Brotbackmischung wie im ersten Schritt der Anleitung üblicherweise angegeben vorbereiten, also mit Wasser und Knethaken zu einem Teig verarbeiten. Diesem Teig allerdings noch etwas Mehl zufügen und von Hand kneten, sodass ein glatter Teig entsteht. Diesen für eine halbe Stunde an einem warmen Ort gehen lassen.
Wenn der Teig gegangen ist (hoffentlich nicht allzu weit, höhö), den Backofen auf 220 °C vorheizen und den Teig mithilfe von etwas Mehl ausrollen, sodass Du das Fleisch darin einwickeln kannst. Wenn das Fleisch im Mantel ist, diesen von allen Seiten mit Wasser bepinseln, damit beim Backen eine knusprige Kruste entsteht. Wenn der Ofen vorgeheizt hat, das „Fleischbrot“ auf einem Stück Backpapier auf den Rost legen, 10 Minuten bei dieser hohen Temperatur backen. Danach die Temperatur auf 180°C verringern und weitere 50 Minuten backen.
Nach der Backzeit noch 5-10 Minuten im Ofen ruhen lassen.
Für die Sauce die Flüssigkeit aus dem Bräter, der mit im Ofen war, in einen Topf sieben und binden oder einfach nur Lorbeer, Nelken und Wacholderbeeren entfernen und pürieren.
Dazu passt zum Beispiel Rotkraut recht gut, eine leckere Pilzsauce ist aber auch ein netter Partner für das Fleisch. Ob man noch eine zusätzliche Beilage braucht, muss jeder selbst entscheiden, wenn ich nicht eigentlich etwas anders geplant gehabt hätte, hätte es bei uns wohl auch keine Klöße und mehr Gemüse gegeben. 😉
+++ Warnung +++ Beim folgenden Beitrag handelt es sich eindeutig um Küchenanarchie +++ Wenn Sie dem „Großen Pellaprat“ nahe stehen, sollten Sie nicht weiterlesen. +++ Ebenso nicht, wenn Sie nach einem absolut standardmäßigen Rezept für Rinderbraten suchen. +++ Und auch nicht, wenn Sie etwas gegen familiär weitergegebene Traditionen haben.+++
Na, hab ich Dich nicht abschrecken können?! Grins. Dachte ich es mir doch. Gute Entscheidung, erstmal genauer zu schauen, worum es hier geht und was die Irre eigentlich will. Küchenanarchie, hä?! Naja, zumindest wenn es nach Herrn D. geht. Denn eben der hat nicht schlecht gestaunt, als ich am letzten Wochenende in der Küche das folgende fröhlich vor mich hin singend und mit kindlicher Vorfreude zum Besten kochte. Für mich persönlich ging es schließlich um ein Stück Kindheit, das ich mir mit Oma’s Rezept in die Küche zaubern wollte, für ihn war es lediglich „Verschwendung“, ein so schönes, großes Stück Fleisch als „Suppenfleisch“ verkommen zu lassen.
Pah, Banause. Er wusste ja gar nicht, wovon er da redete. Denn das Stück Fleisch dient ja eigentlich nur einem höheren Zweck, nämlich „Nudel‘ mit Soß'“ zu werden. Vom Fleisch bekamen meine Schwester ja oft gar nichts mehr ab oder auch mit, denn Nudeln mit Soße…welch Kindertraum, zumindest für uns. Und die Soße, die Omma kocht, ist halt einfach die beste. Keine Diskussion. Und wer die Nachkochen will, der muss eben ein kapitales Stück Rind opfern, um dem nahe zu kommen.
Um die Warnung nochmal fortzuführen: Es handelt sich bei diesems Post mit Sicherheit nicht um die Ausgeburt der neusten Gourmet-Feinheiten, sondern um das Rezept einer Dame Jahrgang 1930, das ich vor allem deshalb hier poste, um meinem Schwesterchen, die sich unbegründeterweise für kochtechnisch minderbemittelt hält, eine möglichst genaue Anleitung in Bild & Text zukommen zu lassen. Vielleicht will ich auch gleichzeitig ihr, geneigter Leser, Herz oder zumindest ihre Lachmuskeln erfreuen, indem ich Braten koche, statt ihn zu braten. Und wenn Sie einmal nichts besseres zu tun haben oder Sie das Haus sowieso nicht verlassen können, weil Sie auf die Handwerker warten, dann kochen Sie es doch einfach mal nach. Vielleicht verraten Sie mir ja, ob die kindliche Obsession begründet oder in Ihren Augen völliger Humbug ist.
Du brauchst:
1,25 kg Rinderbraten (falsche Lende, etwas durchwachsen darf es durchaus sein)
Suppengrün: 2 Karotten, 2 Tomaten, 1 Stück Sellerie, 1 Zwiebel, 1 Paprika (rot oder grün)
5 EL Weißweinessig
Weißwein
3 EL Öl
1 TL Oregano
1 TL Pfeffer
2 EL Salz
3 Lorbeerblätter
1/2 TL Muskat
1 Msp. Piment (gemahlen)
2 Soßenwürfel für Bratensoße
2 EL Mehl
Wasser in Massen 😉
Zuerst äußeres Fett und Sehnen vom Fleisch abschneiden, dies aber noch nicht wegwerfen.
Das Gemüse gut abwaschen (muss nicht zwangsläufig feinsäuberlich geschält werden) und in grobe Stücke schneiden.
Ausreichend Öl, also ca. 3 EL in einem großen, breiten Topf (ca. 5 l Fassungsvermögen) richtig, richtig heiß werden lassen…
…und das Fleisch darin von allen Seiten scharf anbraten.
Das dauert pro Seite mindestens 3-4 Minuten.
Jetzt die Gewürze bereitstellen,
das Gemüse kurz mit anbraten, die Fleischabschnitte mit zufügen,
alles würzen und mit einem Großzügigen ersten Schluck Weißwein ablöschen.
Mit 3 Litern Wasser auffüllen und
aufkochen lassen
dann einen weiteren Schluck Weißwein und 5 EL Essig zufügen
und alles eine halbe Stunde köcheln lassen.
Danach die beiden Soßenwürfel mit 200 ml Wasser und dem Mehl kalt anrühren.
Nicht wundern, wenn es jetzt klumpt, das löst sich dann schon auf! 😉
Jetzt das ganze für zweieinhalb Stundenköcheln lassen, dabei hin und wieder umrühren und (mit einem Silikonschaber) das abschaben, was sich am Rand abgesetzt hat und es zurück in die Soße schnicken. Nach dieser Zeit sollten Sie einen weiteren halben Liter Wasser und einen EL Essig zufügen und das ganze wiederum eine halbe Stunde köcheln lassen. Nach diesen drei Stunden ist das Fleisch gar und sicher auch schon recht zart (Anzeichen: es gibt auf Druck mit einem hölzernen Kochlöffel leicht nach), trotzdem gilt jetzt natürlich „Je länger, desto zarter.“ Es spricht also genusstechnisch überhaupt nichts dagegen, die Garzeit auf 5 Stunden auszuweiten, jedoch sollten Sie dann hin und wieder (alle halbe Stunde) 250 ml Wasser nachfüllen.
Wenn Sie finden, dass es jetzt genug ist/ endlich essen wollen/ fürchten, andernfalls Ihre Gäste nie wieder zu sehen, nehmen Sie den Braten aus der Soße und streichen diese durch ein Sieb.
Und zwar richtig! 😉
Die Soße lassen Sie noch einmal aufkochen und binden sie, falls es Ihrem Geschmack nach noch nötig sein sollte, mit etwas Soßenbinder. Das Fleisch schneiden Sie in Scheiben und servieren das Ganze stilecht mit Nudeln, die etwas über „al dente“ sind, damit sie sich besser mit der Soße vollsaugen können. 😉
PS: Warum ich Euch heute sieze? Keine Ahnung, vielleicht weil es ein Sonntagsbraten sein könnte? Es kann aber auch auf die späte Uhrzeit zurückzuführen sein, zu der ich diesen Post vorbereitet habe oder damit zusammenhängen, dass der e-Mail-Verkehr der letzten Stunden ausschließlich mit „Sehr geehrter (Prof.) Dr. XYZ…“ begann…