„En Garde, Kühlschrank, zeige mir, was Du zum Kochen bereit hälst, offeriere mir die Köstlichkeiten einer Studentenbudenküche, serviere mir Zutaten höchster Güteklasse, die mich ein Menü zaubern lassen, dass meinen Lesern der Atem stockt, dass meine Geschmacksnerven heute Nacht noch orgasmisch Tango tanzen werden!“
„Ähm, sag mal, Alte, biste noch ganz dicht? Du bist am Montag heimgekommen, wie immer mit nem Fahrradkorb voller Zutaten, die Dir gerade in den Kram gepasst haben und die Dein studentischer Geldbeutel so hergegeben hat. Dann haste meine Tür schwungvoll zugehauen, und während Du Deinen Joghurt gelöffelt hast, haste was von „Staudenselleriesalat mit Hühnchen, des geht immer“ gemurmelt. Soll ich zaubern oder was? Überleg Dir, was Du aus meinem Inhalt machst, nich mein Problem, wenn Du plötzlich hier einen auf dicke Hose machen musst!“
Ja, da hat mich mein Freund, der Kühlschrank, mal wieder überlistet. Am Montag, meinem traditionellen Einkaufstag, hatte ich irgendwie vor allem an praktische Dinge gedacht, die sich gut halten, die man vielleicht sogar in einer Brotbox für die Uni verstauen kann…auf jeden Fall lachte mir da auf den ersten Blick nichts unverbloggtes entgegen, denn wie in diesem kleinen inneren Dialog zwischen mir und meinem kulinarischen Schweinehund schon angedeutet, war ich eigentlich darauf aus, heute Abend den Klassiker Staudenselleriesalat mit gekochtem Hühnchen vorzubereiten, nach einer Portion die Küche in Richtung Couch zu verlassen und eine zweite morgen mit in die Uni zu nehmen, sodass ich mir dann sämtlichen Stress und die Widrigkeiten des Mensaessens würde sparen können. Naja, was macht der geneigte Foodie (als der ich mich ja nach meiner Registrierung bei Küchenplausch jetzt auch bezeichnen darf ^^) wenn er was im Kühlschrank hat und nicht weiter weiß? Richtig, erstmal Chefkoch fragen. Wobei die Ergebnisse mit Staudensellerie mich nicht wirklich hoffnungsfroh stimmten. Staudensellerie mit Käse überbacken erschien mir persönlich nicht sonderlich verlockend, die Staudenselleriesuppe hingegen wurde nicht gerade liebevoll als Kleinod der Küche bewertet. Aber, wie der Titel schon sagt, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Also habe ich Euch allen den Versuch abgenommen und kredenze deswegen
Cremige Staudenselleriesuppe
Für 2 Personen zum Sattwerden:
1 mittelgroßer Staudensellerie
2 mittelgroße Kartoffeln
1 Zwiebel
2 Zehen Knoblauch
1 Bund glatte Petersilie
1 Becher Crème Fraiche
1 Schuss Weißwein
1,5 Liter Gemüsebrühe
1 EL Öl
Salz, Pfeffer, Muskat
Zunächst die Vorbereitungen: Das Gemüse waschen. Den Staudensellerie mit Grün in Scheiben, die geschälten Kartoffeln würfeln und die abgezogene Zwiebel sowie den Knobi in feine Scheiben schneiden. Die Petersilie ebenso wasche, abtropfen lassen und fein schneiden.
In einem größeren Topf (Fassungsvermögen ca. 3 l) das Öl erhitzen und zunächst Zwiebel und Knoblauch darin anbraten, dann Sellerie, Kartoffeln und Petersilie zugeben, andünsten und mit dem Schuss Weißwein ablöschen. Mit der Gemüsebrühe auffüllen und 40 Minuten köcheln lassen. Nach dieser Zeit den Pürierstab zur Hand nehmen, die ganze Suppe einmal kräftig durchmixen, mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken und heiß servieren.
Dazu gab es bei mir ein paar selbstgemachte Chicken Nuggets, weil ich ja auch noch Hähnchenbrust gekauft hatte. Wie ihr auf dem Bild sehen könnt, hab ich in die Panade (ganz normal Mehl – verquirltes Ei mit Salz und Pfeffer – Semmelbrösel) ein wenig fein gehackte Petersilie zugegeben und die Hähnchenbrustfiletstücke in Öl ausgebacken. Nach dem Abtropfen auf Küchenkrepp waren sie ein schöner kleiner knuspriger Kontrast zur Suppe. 🙂
Also: Nur Mut zum Staudensellerie! 😉